Der Weg in die Eigenständigkeit

Der Eintritt in die Pubertät spätestens mit dem vierzehnten Lebensjahr verlangt vom Kind, sein Verhältnis zur Welt grundlegend neu zu definieren und eine eigene, neue Sprache zu finden. Nicht zuletzt deshalb kommt der Sprache in den zwei Oberstufenschuljahren eine besondere Bedeutung zu. Höhepunkt der vielfältigen Arbeit mit Sprache ist das Theaterprojekt in der achten oder neunten Klasse, in dem das Dramatische – Zentralmotiv dieses Lebensalters – selbst erübt werden kann und seelische Vorgänge, wenn auch noch im Schutz einer Rolle, gestaltet werden können. Im naturwissenschaftlichen Unterricht mit seiner Arbeit an und mit den Gesetzen der Welt wird erlebt, dass Kenntnisse zu Urteilen befähigen und dass Urteile immer auch neue Fragen entstehen lassen. Das Fächerspektrum ist breit und vermittelt den Jugendlichen tiefe und vielfältige Erfahrungen, die ihrem reichen und bewegten Seelenleben in dieser Phase entsprechen. Mit den zwei Ökologiepraktika - Landwirtschaftspraktikum und Forstpraktikum - fallen in diese Phase auch zwei wesentliche Impulse des Praxisbezuges.

Verbindliche Aufgabenstellungen (wie die Erstellung einer Biographiearbeit in der achten und die ein Jahr umfassende Projektarbeit zu einem selbst gewählten Thema in der neunten Klasse) und praktisches Tun (wie das Arbeiten im Freien bei jeder Witterung im Gartenbau, oder auch das Herstellen eines Möbelstückes vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt im Werkunterricht) fallen in diesem Entwicklungsabschnitt nicht leicht, wirken aber ordnend, fördern die Eigenverantwortung und vermitteln nicht zuletzt Erfolgserlebnisse.

Die Oberstufe endet mit Prüfungen in den wichtigsten kognitiven und künstlerisch-praktischen Fächern, als Abschluss der obligatorischen Schulzeit am Ende der neunten Klasse. Ausserdem werden die internetbasierten Schweizer "Stellwerk-Prüfungen" in der achten und neunten Klasse durchgeführt.

 

Die Waldorfpädagogik ist für mich eine kindesgerechte Pädagogik, die auch einmal unkonventionelle und neue Wege gehen darf.
Die Rudolf-Steiner-Schule in St.Gallen ist für mich ein Ort, wo ich meinen kreativen Ideen Raum geben kann und mit den Schülern spannenden Unterricht erleben darf.
— Fiona Vogt, Fachlehrerin für Mathematik, Biologie und Informatik

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